Der Maibaum wird geklaut
06.05.2014
Mittwoch der 26.03.2014 schien ein ganz normaler Schultag zu werden, an dem einem nichts Außergewöhnliches den Schultag bespaßen würde. Doch dann fassten die 10 a in der ersten Stunde ihres Schultages einen Plan.
In einer, ausnahmsweise entspannten Deutschstunde, in der Übungsaufsätze verglichen werden sollten, saßen ein paar Schüler der Klasse zusammen und überlegten angestrengt wie man die Idee, den Maibaum zu stehlen, sicher umsetzen könnte. Der besagte Maibaum befand sich noch nicht einmal 24 Stunden im Schulhaus und war in einem im Erdgeschoss liegenden Klassenzimmer sicher eingeschlossen. Nach und nach nahm der Plan der neu gegründeten Maibaumklau GmbH Formen an. Klar war allerdings, dass man noch mindestens einen Verbündeten aus einer anderen Klasse benötigte. Und zwar aus der Klasse in deren Klassenzimmer der Maibaum vermeintlich sicher untergebracht war. Da die Tür nach Unterrichtsende verschlossen wurde, musste man einen anderen Weg hineinfinden. Was liegt da näher als durchs Fenster einzusteigen? Der Verbündete würde also nach verlassen des Klassenzimmers das hintere Fenster unverschlossen lassen. So war das hineinkommen schon sicher geregelt.
Ganz klar war den Mitgliedern der Maibaumklau GmbH aber auch, dass ein 8 Meter langer Maibaum nicht leicht vom Schulgelände zu schmuggeln war. Man durfte ihn auf keinen Fall aus dem Haupteingang, der gleichzeitig der einzige Eingang der Schule ist, tragen, da man dort entdeckt werden würde. Das Fenster, des betroffenen Klassenzimmers, lag aber glücklicherweise wirklich optimal um den Maibaum aus dem Fenster und dann hinüber zur Anne Frank Realschule zu hieven. Dort war zwar eine relativ hohe Mauer (ca. 2 – 2,50 Meter) aber wenn man das Team je nach Stärken optimal verteilen würde, könnte es klappen auch diese Hürde problemlos zu überwinden. Nachdem die Maibaumklau GmbH für jedes vorstellbare Problem eine Lösung gefunden hatte, wurde der Plan gefasst und die Mitglieder auf ihre Posten während der Aktion verteilt. Von den Beteiligten wurden die zwei Mädchen zum Schmiere stehen eingeteilt, so dass niemand die Aktion stören und damit beenden würde. Die restlichen Jungs wurden auf drei verschiedene Posten verteilt: Im Klassenzimmer, zwischen Mauer und Schulgebäude und auf der anderen Seite der Mauer auf dem Gelände der Anne Frank.
Das Ganze sollte sofort nach Schulschluss um 13.30 Uhr geschehen. Die Spannung ob der Plan aufgehen würde war groß, aber trotz allem musste man stillschweigend über die bevorstehende Aktion den Schultag zu Ende bringen.
Als dann endlich die letzte Stunde vorbei war, gingen die Beteiligten nach unten in den Pausenraum um sich ein Bild über die Lage zu machen.
Die Lage war momentan allerdings denkbar schlecht, denn der Sozialpädagoge Matthias, grub ca. 5 Meter entfernt von dem betroffenen Fenster, wo der Maibaum das Klassenzimmer verlassen sollte, ein Loch (dieses gegrabene Loch ist der zukünftige Platz des Maibaums). Zum Glück allerdings, liegt dieses Fenster um die Ecke und Matthias würde es nur sehen können wenn er seinen Hals reckt und zufällig durchs Gebüsch dort hinschaut. Jedes Geräusch, jedes Kichern oder ein unbeabsichtigter Schrei könnten ihn aber dazu bringen dort reflexartig hinzusehen. So wurde kurzerhand eine kleine Planänderung durchgeführt und eines der Mädchen ging raus um Matthias mit allem möglichen an Gesprächsstoff abzulenken. In dieser Zeit ging ein Teil der Jungs hinten um das Haus herum um ungesehen in das Fenster einzusteigen oder ihren Posten zwischen Anne-Frank-Mauer und Fenster einzunehmen. Nun war es die Aufgabe den 8 Meter langen Maibaum lautlos aus dem Klassenzimmer zu heben. Das Klassenzimmer, in dem die zwei Jungs versuchten den Maibaum unter den Schulbänken Richtung Fenster zu bekommen, lag direkt gegenüber von dem Punkt wo Matthias stand. Er müsste bloß gerade aus und durch die Fenster ins Klassenzimmer sehen und die Aktion wäre aufgeflogen, deshalb versuchten die Jungs innerhalb des Raumes möglichst geduckt zu arbeiten. Als der Maibaum dann endlich durch das Fenster war, hatten zwei andere Jungs, ein Schüler der 10a und ein weiterer Verbündeter aus einer anderen Klasse, die Aufgabe das 8 Meter lange Ding über die Mauer zu schieben.
Währenddessen rumste es einmal ziemlich laut und das Mädchen das Matthias ablenken sollte bekam schon Angst, dass der, noch immer schuftende Mann, das auch gehört haben könnte. Doch anscheinend war er so auf das laufende Gespräch und seine Arbeit konzentriert dass er nichts wahrzunehmen schien.
Auf der anderen Seite der Mauer, auf dem Gelände der Anne-Frank, warteten derweil schon zwei weitere Mitglieder der Maibaumklau GmbH um den Maibaum in Empfang zu nehmen. Als sie diesen dann fest im Griff hatten, gingen sie in schnellem Trab vom Gelände um kein Aufsehen zu erregen. Die anderen Jungs gingen schnell wieder hinten um das Begemanngebäude herum um den beiden Tragenden zur Hilfe zu eilen. Man kann sich vorstellen dass so ein Ding auf die Dauer für zwei Leute ziemlich schwer werden kann.
Innerhalb des Schulgebäudes bekam das zweite Mädchen ihr Zeichen, ein Klopfen aus dem verschlossenen Klassenzimmer, um ihren Posten zu verlassen. Auf dem Weg nach draußen holte sie die immer noch redende Ablenkung ab, und sie liefen so schnell wie möglich den anderen hinterher.
Der Maibaum wurde nun so schnell wie möglich zum ca. 1 Kilometer entfernten Versteck, der Garten eines Schülers, gebracht. Danach trennten sich die Wege der Maibaumklauer in heller Erwartung, was wohl am nächsten Tag geschehen würde und ob die Lehrer wohl die traditionelle Forderung erfüllen würden. Ein paar der Maibaumklau GmbH Mitglieder gingen nochmal zurück zur Schule um ihre Taschen zu holen und bekamen schon den etwas gemäßigten Humor zu spüren, den manche Lehrer und Matthias, der schwitzend das Loch gebuddelt hatte während der Maibaum zeitgleich gestohlen wurde, der Aktion zuteil kommen ließen. Am selben Abend verfasste noch ein Mitglied im Auftrag der Maibaumklau GmbH eine Email in Form eines Geschäftsbriefs, damit die Lehrer schon am nächsten Morgen die Möglichkeit hätten zu wissen, welche Forderungen gestellt wurden und vor Allem, dass sie sich keine Sorgen um den Verbleib des Maibaums machen mussten. Leider aber wurde die Email nicht mehr rechtzeitig vor der Konferenz gelesen.
Am nächsten Schultag, der unerwarteter Weise ganz normal und ruhig anfing, erfuhr die Maibaumklau GmbH, dass manche Lehrer sich tatsächlich überlegt hatten den Maibaum nachts zurückzustehlen. Matthias hatte noch am Tag des Diebstahls auf seinem Longboard die naheliegendsten Schüleradressen der 10a abgeklappert. Schließlich hatte ihm ein Stück Rinde die Sicherheit gegeben wo der Maibaum war, und das Wichtigste, dass er vernünftig verwahrt war und nicht irgendwo im Wald abgelegt wurde. Der Großteil der Lehrer nahm die Sache mit viel Humor hin und ein paar sprachen sogar ihren Stolz über die toll geplante Aktion und die Email in Form eines Geschäftsbriefs aus, die die Lehrer mittlerweile gelesen hatten. Auch Herr Schröder nahm das traditionelle Maibaumklauen mit Humor und bewilligte unsere Forderung eines Weißwurstfrühstücks für alle Beteiligten mit einem Schmunzeln.
Matthias schlief eine Nacht über die ganze Aktion und sah das Ganze am nächsten Tag auch mit viel Humor und Stolz über die Gerissenheit seiner Schüler.
Selbstverständlich wurde der Maibaum am selben Tag nach Einwilligung der Forderung zurück gebracht.
Die Maibaumklau GmbH dankt allen für ihr Verständnis, den großen Humor und dem Sinn für Tradition.
Maibaumklaugesellschaft
Maibaumklau GmbH
i. V. Melanie Frohna, Klasse 10a
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